Essay • Baden

Avantgarde der Gegenwart

Die Wogg-Kollektion ist eine beständig gewachsene Sammlung von starken Einzelstücken, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zusammengehalten von Schlichtheit und Raffinesse, losgelöst von Modernität oder gar Mode, prägt die Solitäre eine lässige, internationale Eleganz.

Dabei ist jedes einzelne Möbel stets klug in der Funktion und vielfach einsetzbar, steht für interessante technische Lösungen, verströmt das gewisse Etwas. Bis heute ist Leitstern bei jedem neuen Projekt: radikal anders denken, in Handwerk und Gestaltung, und dadurch zu ungeahnten Lösungen kommen – konstruktiv, typologisch und ästhetisch. Diese unerschrockene Haltung hat dazu geführt, dass Wogg der Designgeschichte regelmässig neue, aussergewöhnliche Erzählungen hinzufügen kann.

Jede einzelne Nummer der Gesamtkollektion lebt von zwei Kernkompetenzen, die Wogg zur Meisterschaft entwickelt hat. Erstens: Materialien in bislang ungesehener Art für die Wohn- und Arbeitswelt neu zu entwickeln oder zu interpretieren. Ohne innovative Herstellungsverfahren, ohne «swiss engineering» in der präzisen Verarbeitung von Aluminium, Kunststoff, HPL, Holz und Textilien, hätte es viele der heute ikonischen Produkte nicht gegeben.

Zweitens baut das Unternehmen auf kreative Kooperationen mit erfahrenen Architekten und Schreinern, arrivierten Designern und jungen Talenten. Immer wieder entstand eine kraftvolle Dynamik, die Autoren wie Trix und Robert Haussmann, Ludwig Roner, Benny Mosimann, Jörg Boner, Christophe Marchand, Atelier Oï, Frédéric Dedelley, Stefan Zwicky, Adrian Meyer, Hannes Wettstein, Franz Polzhofer, Marco Zaccheo, Richard Wassmann, Johann Munz, Masayuki Kurokawa, Alfredo Häberli, Loris & Livia oder Matthieu Girel angespornt hat, neue Typologien zu erdenken. Entstanden sind Möbelklassiker wie die Litfasssäule, die Rollschränke, die Ellipsentürme oder die stapelbaren Stühle.

Schillernde Visionäre und Meister ihres Fachs, wie der skulptural-architektonisch denkende Ubald Klug, der visuelle Propagandist und genialische Werber Alfred Hablützel, der enthusiastische Erfinder Willi Glaeser, der anspruchsvolle Qualitätsverfechter Hans Eichenberger und der stille Schaffer Gerd Lange, hauchten den ersten Werkstücken ihre Seele ein und gaben der Marke Wogg ihr Fundament. Das modulare Regal, ein multifunktionales Bett, der sehr leichte Tisch, ein praktischer Kofferschrank und die wandelbare Theke – alles Entwürfe aus dem Zeitgeist der 80er-Jahre; doch in ihrer Intelligenz, Ambition und Nutzerorientierung zeitlos gültig.

Es braucht Mut und eine Portion Abenteuerlust, um neue Wege zu gehen und etwas zu wagen. Ideen sind gern fantastisch, die Antworten darauf müssen in oft langen Entwicklungsprozessen ausgetüftelt werden, und natürlich gilt es dabei Rückschläge wegzustecken, Misserfolge anzuerkennen und immer wieder neu zu denken. Das Einfache ist eben oft das Schwierige.

Die Stärke des Unternehmens Wogg speist sich aus all den genannten Persönlichkeiten und ihrem Willen, Design- und Industriekultur mitzuentwickeln. Als Treiber für ein neues Qualitätsbewusstsein prägten sie hier und anderswo in der Designszene Ästhetik, Form sowie Funktion und wurden zu einer Avantgarde in der internationalen Lebensart. Grundlegend war und ist der dauernde, konstruktiv-kritische Austausch zwischen Inhabern und externen Kreativen. Wogg hat Kooperation gewählt, als respektvolle Kollegialität in der Produktentwicklung selten war. Heute blicken sie auf viele Jahre gemeinsamer Erfahrungen zurück.

In der Zukunft warten ungewöhnliche Ideen, wird auch weiter nach innovativer Materialnutzung oder Materialumnutzung, nach seltenen Oberflächen, nach klugen Verbindungen und ungesehenen Formen gesucht. Schon in den Gründerjahren von Wogg, ab 1983, sollten sich Menschlichkeit, Natürlichkeit, Emotion oder Individualisierung in den Möbeln spiegeln. Alle vier Werte sind aktueller denn je. In ihrem Geist strebt die Firma danach, als Design-Editeur langfristig mit den richtigen Produktionspartnern weltweit lokal zusammenzuarbeiten – auf Schweizer Qualitätsniveau.

Das verführerische Motto der Wogg-Macher lautet: «Experimentieren bedeutet lernen». Daraus ergibt sich ganz natürlich, dass jedes neue Projekt der altbekannten inneren Berufung folgt – nämlich zu immer neuer Meisterschaft zu kommen und Produkte mit Seele zu füllen.

Dieser Text von Stephanie Ringel erschien als Einführungstext im Kollektionskatalog von Wogg Furniture Ltd.

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